Bereits vor der Gründung des Turnvereins Angersbach gab es sportliche Betätigung in Vereinen. Erstmals in der Geschichte Angersbachs wurde Anfang des Jahres 1902 in Angersbach ein Turnverein gegründet. Der Verein trug den Namen "Turnverein Angersbach". Bereits nach kurzer Zeit hatte der Verein über 100 Mitglieder. Das erste öffentliche Auftreten des Vereins fand am 1. Juni 1906 bei einem Kriegerfest in Angersbach statt. Hier wurden turnerische und leichtathletische Wettkämpfe mit den Nachbarvereinen Lauterbach, Maar und Bad Salzschlirf ausgetragen. In den folgenden Jahren nahm der Verein an vielen Turnfesten und Wettkämpfen teil. Während des ersten Weltkrieges kam jedoch der Tumbetrieb zum Erliegen. 1923 versuchte man, den Verein zu neuem Leben zu erwecken, aber der Versuch mißlang.
Im September des Jahres 1920 wurde der Fußballclub "Edelweiß Angersbach" gegründet. Er trug nur Pokal- und Freundschaftsspiele aus. Da er keinerlei Unterstützung bei der Bevölkerung fand, löste er sich nach etwa einjähriger Tätigkeit auf. Das Vorhaben, den Verein ein Jahr später neu zu beleben, gelang jedoch nicht. Doch bereits wenige Jahre später war es so weit:
Am 14. März 1925 trafen sich im Gasthaus zum Löwen 18 sportbegeisterte junge Männer und gründeten den Turnverein Angersbach.
Heinrich Dittert | Otto Maurer | Heinrich Ruhl |
Karl Dittert | Andreas Möller | Andreas Schaub |
Leonhard Euler | Fritz Möller | Georg Schmidt |
Heinrich Fuchs | Karl Adrian Möller | Wilhelm Schmidt |
Karl Heuser | Karl Möller | Heinrich Stock |
Fritz Hofmann | Johannes Rodemer | Adam Weickert |
Der erste Vorsitzende des neu gegründeten Vereins war Otto Maurer. Ziele des Vereins waren außer Geräteturnen und Leichtathletik auch Jugendpflege, kulturelle Veranstaltungen und Gemeinschaftspflege.
Obwohl die Mitgliederzahl bereits 1 Jahr nach der Gründung einen Stand von 65 Mitgliedern erreichte, hatte der junge Verein mit einer nicht gerade sportbegeisterten Bevölkerung zu kämpfen, zumal man den Vereinsgründern, alle in einem Alter von 17 bis 20 Jahren, nicht ohne weiteres zutraute, eine solche Organisation unterhalten zu können.
Es hat den Verein viel Mühe gekostet, daß er in den ersten Jahren seine Existenzberechtigung nachweisen konnte. Es mußten erst einmal Geräte angeschafft werden, da damals das Geräteturnen die wesentliche Aufgabe des Turnvereins war. So mußte man mit viel Risikofreudigkeit Feste und Veranstaltungen abhalten, um zu Geld zu kommen, so daß man die nötigen Anschaffungen machen konnte. Der Turnverein entwickelte sich daraufhin gut und konnte noch unter dem Vorsitz von Otto Maurer in die "Deutsche Turnerschaft" aufgenommen werden.
In dem noch jungen Verein wurde am 31.3.1926 zum ersten Mal versucht, eine Fußballabteilung zu bilden. Der Antrag einiger sportbegeisterter Fußballer wurde jedoch von der Mitgliederversamnlung abgelehnt.
Im Jahre 1928 wurde eine Handballabteilung ins Leben gerufen, die schon wenige Jahre später erfolgreich war.
Von 1933 bis 1945 wurde der Sport zunehmend von den nationalsozialistischen Organisationen übernommen, so gab es zum Beispiel keinen Vorsitzenden, sondern einen Vereinsführer, der die anderen Vorstandsmitglieder bestimmte. Am 13.4.1940 fand die letzte Versammlung des Vereins statt. Infolge der Kriegswirren ruhte das gesamte Vereinsleben und der Sportbetrieb.
Nach dem Krieg fanden sich am 5.4.1946 die ersten Sportfreunde zusammen, um den alten Verein neu zu gründen. Da der Name Turnverein Angersbach durch die Militärregierung verboten war, nannte man den Verein "Sportgemeinschaft Angersbach". Diesen Namen behielt der Verein bis 1948. Zu den bereits bestehenden Abteilungen kamen neue hinzu, so fand Ende 1946 der Tischtennissport Aufnahme in den Verein. In den folgenden Jahren entwickelte sich ein reges Vereinsleben. Eine Boxabteilung, die seit 1947 bestand, wurde 1951 wieder aufgelöst, da nicht mehr genügend Interesse dafür gezeigt wurde. Die 1952 gegründete Schwimmabteilung führte zweimal Kreismeisterschaften im Schwimmen durch. Da jedoch das Schwimmbad nicht den offiziellen Anforderungen entsprach, konnten keine weiteren Wettkämpfe durchgeführt werden. Die Abteilung Schwimmen wurde 1956 mit der Leichtathletik zusammengelegt.
Da sich einer Schachabteilung, die sich am 13.1.1955 im Turnverein gebildet hatte, fast niemand anschloss, wurde sie am 17.3.1956 wieder aufgelöst.
Am 21.5.1955 beging der Verein sein 30-jähriges Stiftungsfest, verbunden mit der festlichen Einweihung des Sportplatzes an der Fuldaer Straße. Die ganze Dorfgemeinschaft nahm aus echter Verbundenheit mit ihren Sportlern daran teil.
In der Generalversammlung vom 17.3.1956 kam es trotz der traditionsbewußten Einstellung zum Handballspiel zur Gründung einer Fußballabteilung. Man hatte Bedenken, daß die Größe des Ortes, 2200 Einwohner, zwei Spielabteilungen nicht zulasse und der Handballsport darunter leide. Heute jedoch kann man sagen, daß eine Spaltung des Vereins und der sportbegeisterten Jugend vermieden wurde.
Sein 40-jähriges Jubiläum beging der Turnverein Angersbach am 26. und 27.6.1965. Verbunden war das Stiftungsfest mit der Einweihung der Leichtathletikanlagen neben dem Sportplatz.
Aus Anlass des Jubiläums wurde ein Fußball- und Handballturnier, ein Gaukinderfest, ein Festzug und ein großes Volksfest veranstaltet. Am 4.3.1974 wurde der Turnverein Angersbach in das Vereinsregister des Amtsgerichts Lauterbach eingetragen, womit er die Rechtsfähigkeit erlangte.
1974 im Mai wurde die Sportanlage durch den Neubau eines Sportlerheims erweitert und 1975 durch einen Anbau an das Gebäude vervollständigt. Diese Arbeiten wurden zum größten Teil in Eigenleistung durchgeführt.
Im August 1975 feierte der Turnverein Angersbach sein 50-jähriges Vereinsjubiläum. Den Auftakt zu den zahlreichen Veranstaltungen bildete der Festkommers mit vielen Gratulanten. Es folgten ein Fußball- und Handballturnier sowie die Kreisjugendmeisterschaft der Leichtathleten. Weitere Höhepunkte waren ein großer "Bunter" Abend mit einheimischen Künstlem und ein farbenprächtiger Festzug mit 28 Wagen und fast tausend Mitwirkenden.
Am 26.3.1977 wurde eine Tennisabteilung gegründet und in den Verein aufgenommen. Der Aufnahmeantrag wurde von den Mitgliedern bei der Jahreshauptversammlung lebhaft und ausführlich diskutiert, dann aber mit großer Mehrheit angenommen.
1985 feierte man sein 60-jähriges Jubiläum mit vielen sportlichen Aktivitäten, einem großen "Wartenberger Abend" und einem Festzug.
Das Jahr 1991 war der Beginn der Planungen der jetzt durchgeführten Baumaßnahmen. 1993 wurde die Tennisanlage grunderneuert und in einen Allwetterplatz umgewandelt. Der Bau eines Trainingsplatzes mit Flutlichtanlage folgte 1996. Im Jahr 1998 kam es zum Neubau der gesamten Sportanlage mit 110 m-Laufbahn und einem Universalspielfeld aus Tartan. Erstmalig wurde hierbei ein bereits nach 6 Wochen bespielbarer Rollrasen verlegt. Der Sportplatz erhielt ebenfalls eine Beregnungsanlage. Ein Jahr später konnte der Umbau des Sportlerheims mit Anbau eines Geräteraumes realisiert werden. All diese Maßnahmen konnten nur aufgrund der Eigenleistung des Vereins in Höhe von ca. DM 400.000,-- durchgeführt werden.
Von März 1996 bis 2002 wurde auch Baseball im TVA gespielt. Unter dem Namen "Angersbach Bandits" nahm man an der Spielrunde teil.
Im März 2024 wurden die Abteilungen Turnen und Fußball aufgelöst. Die neue Abteilung Jugendfußball wurde gegründet.
In all den Jahren wurden viele kleine Veranstaltungen, Abteilungsfeiem und Fahrten, Sportfeste, Feiern für Kinder und Jugendliche durchgeführt, die auch der Pflege der Geselligkeit dienten.
Wenn man sich die über 90 Jahre Vereinsgeschichte betrachtet hat, da lohnt es sich schon, einmal haltzumachen, ein wenig nachzusinnen, sich zu erinnern, was war, zu prüfen, was ist und zu überlegen, wie es werden soll.
von 1925 bis 1928: Otto Maurer
von 1928 bis 1929: Wilhelm Schmidt
von 1929 bis 1930: Heinrich Heckmann
von 1930 bis 1932: Johannes Rodemer
von 1932 bis 1940: Hermann Hof
von 1946 bis 1947: Egidius Schneider
von 1947 bis 1949: Wilhelm Wahl
von 1949 bis 1965: Kurt Zander
von 1965 bis 1980: Edmund Lorenz
von 1980 bis 1987: Roland Habl
von 1987 bis 1989: Edmund Lorenz
von 1989 bis 1993: Jürgen Habl
von 1993 bis 2003: Manfred Kraft
von 2003 bis 2015: Wolfgang Post
seit 2015: Karsten Ittmann